Sie kam, sah und liebte by Rachel Gibson

Sie kam, sah und liebte by Rachel Gibson

Autor:Rachel Gibson [Gibson, Rachel]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


10. KAPITEL

Im toten Winkel: Ein Schlag von hinten

Jane klappte ihren Laptop zu, nachdem Honey Pie ihr jüngstes Opfer vernascht hatte, einen Hockeyspieler, den sie auf der Aussichtsplattform der Space Needle kennen gelernt hatte. Einen Hockeyspieler, der große Ähnlichkeit mit Luc Martineau besaß.

Sie stand auf, schob die schweren Vorhänge etwas zur Seite und blickte aus dem Hotelfenster auf die Innenstadt von Denver, Colorado, hinunter. Sie hatte sich eindeutig in Luc verknallt. Was ihrer Gesundheit vermutlich nicht zuträglich war. In der Vergangenheit hatte sie schon manchmal real existierende Gestalten als Vorlagen für Honey Pies Opfer benutzt. Sie hatte die Namen verändert, aber die Leser konnten sich trotzdem denken, wer gemeint war. Vor ein paar Monaten hatte sie Brendan Fraser ins Koma versetzt, weil er Kinogängern Filme wie Monkeybone, Dudley Do-Right und Blast from the Past zumutete. Doch dies war das erste Mal, dass Jane jemanden, den sie persönlich kannte, in ihre Kolumne aufgenommen hatte.

Wenn die Zeitschrift im März auf den Markt kam, würde man Luc womöglich erkennen. Die Leser in Seattle erkannten ihn bestimmt. Er selbst würde wahrscheinlich auch davon erfahren. Jane hätte gern gewusst, ob es ihn wohl stören würde. Die meisten Männer störte es nicht, aber Luc war nicht wie die meisten Männer. Er las nicht gern in Büchern, Zeitungen oder Illustrierten über sich selbst. Ganz gleich, wie schmeichelhaft der Artikel war. Und die Honey-Pie-Episode war ausgesprochen schmeichelhaft für ihn. Heißer und leidenschaftlicher als alles, was sie je geschrieben hatte. Im Grunde war es sogar der beste Artikel, der bisher aus ihrer Feder geflossen war. Sie hatte noch nicht entschieden, ob sie ihn tatsächlich abschicken wollte. Bis zum Abgabetermin blieben ihr noch ein paar Tage, um einen Entschluss zu fassen.

Sie ließ die Vorhänge los und drehte sich zum Zimmer um. Etwa sechzehn Stunden waren vergangen, seit Luc sie so leidenschaftlich geküsst hatte. Sechzehn Stunden, in denen sie jedes Wort wieder und wieder gedreht, gewendet und analysiert hatte. Sechzehn Stunden waren vergangen, und sie wusste immer noch nicht, was sie davon halten sollte. Er hatte sie geküsst, und nichts war mehr so wie vorher. Er hatte ihre Brust angefasst und gesagt, dass sie ihn verrückt machte, und wenn seine Schwester nicht im Wagen gesessen und gewartet hätte, dann hätte Jane ihn womöglich in ihr Schlafzimmer gezogen, um sich diese Glücksbringertätowierung genauer anzusehen, die sie jedes Mal, wenn sie sie im Umkleideraum sah, verrückt machte. Und das wäre schlimm gewesen. Sehr schlimm. Aus einer Vielzahl von Gründen.

Jane schlüpfte aus ihren Schuhen und zog sich den Pullover über den Kopf. Auf dem Weg ins Bad warf sie ihn aufs Bett. Ihre Augen brannten, ihr Verstand war wie umnebelt, und statt in ihrem Hotelzimmer eingeschlossen an ihrer Honey-Pie -Episode zu arbeiten, hätte sie im Pepsi Center sein müssen, um vor dem Spiel am kommenden Abend mit den Trainern und Spielern zu reden. Darby hatte sie darauf hingewiesen, dass während des Trainings die beste Gelegenheit wäre, mit den Trainern und Topmanagern zu sprechen. Und Jane wollte sie über Pierre Dion, ihre neueste Errungenschaft, befragen.

Sie sprang unter die Dusche und ließ das warme Wasser auf ihren Kopf prasseln.



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